Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung GRÜNE JUGEND Saar (Frühjahr 2024) |
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Tagesordnungspunkt: | 4. Anträge |
Antragsteller*in: | Landesvorstand (dort beschlossen am: 29.02.2024) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 20.03.2024, 00:09 |
A3: Feminismus internationalistisch denken!
Antragstext
Feminismus internationalistisch denken!
Die aktuellen Entwicklungen in einigen europäischen Ländern sind ein
alarmierendes Zeichen für die Lage der LGBTQIA*-Community und die reproduktiven
Rechte von Frauen*. In verschiedenen Ländern wie Ungarn, Polen, Italien und den
USA werden die Rechte von Frauen und queeren Menschen durch rechte Regierungen
und Gesetze eingeschränkt. In Ungarn hat die Regierung unter Viktor Orbán ein
Gesetz erlassen, das die Darstellung von Homosexualität gegenüber Minderjährigen
verbietet. Ähnlich drastische Einschränkungen wurden auch in Polen unter der
früheren PiS-Regierung eingeführt, wo das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche
stark eingeschränkt wurde. Nicht zu vergessen ist auch der jüngste Vorfall in
Italien, wo unter der Regierung Melonis lesbischen Müttern die Anerkennung auf
den Geburtsurkunden ihrer Kinder verwehrt wurde. Zusätzlich blockiert
Deutschland eine EU-Richtlinie zur einheitlichen Definition von Vergewaltigung
nach dem Prinzip "Ja heißt Ja" und nimmt somit Millionen von Menschen in ganz
Europa die Möglichkeit den/die Täter:in anzuzeigen. Diese jüngsten Entwicklungen
zeigen, dass der Kampf um Gleichberechtigung noch lange nicht gewonnen ist!
Diese Ereignisse sind nicht isoliert zu betrachten, sondern Teil eines globalen
Trends, insbesondere im Kontext des zunehmenden Rechtsrucks, der in vielen
Teilen der Welt zu beobachten ist. Mit rechten Narrativen erstarken konservative
Rollenbilder und antifeministische Strömungen. Daher ist es, für uns als GRÜNE
JUGEND Saar, an der Zeit, Geschlechterungleichheit als ein globales Problem
anzuerkennen und entsprechend zu handeln. Um diesen Herausforderungen zu
begegnen, bedarf es einer umfassenden Strategie, die auf Bildung,
Gesundheitsversorgung, reproduktiven Rechten, wirtschaftlicher Gerechtigkeit,
politischer Teilhabe und der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen* basiert:
1. Die Bildung über Geschlechterfragen muss verbessert, niedrigschwellig
gestaltet und ausgeweitet werden, um Vorurteile abzubauen, Verständnis für die
Vielfalt der Geschlechtsidentitäten zu fördern und um gerade junge Menschen auf
ihrem Weg der Selbtsfindung zu unterstützen.
2. Reproduktive Rechte sind unverzichtbar für die Selbstbestimmung von Frauen*
und sind wesentlicher Bestandteil von gerechter und uneingeschränkter
Gesundheitsversorgung.
3. Geschlechtergerechtigkeit heißt auch soziale Gerechtigkeit: Gleiche Arbeit
verdient gleichen Lohn. Zu dem gilt es anzuerkennen, dass von Frauen* dominierte
Berufsfelder häufig im Niedriglohnsektor angesiedelt sind.
4. Politische Teilhabe ist entscheidend für die Durchsetzung von Frauen* und
queeren Rechten, daher setzen wir uns als Ziel explizit FLINTA*-Personen aktiv
in politische Prozesse einzubringen.
5. Die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen erfordert eine konzertierte
Anstrengung auf allen Ebenen der Gesellschaft, von der Strafverfolgung bis hin
zur Prävention und Unterstützung von Betroffenen.
6. Durch die Vernetzung mit anderen feministischen Organisationen in Europa
können wir unsere Kräfte bündeln und gemeinsam für unsere Ziele kämpfen. Konkret
könnte dies bedeuten, lokale und internationale Organisationen zu unterstützen,
gemeinsame Kampagnen auf internationaler Ebene durchzuführen und die
Zusammenarbeit zwischen feministischen Gruppen in Europa zu stärken.
Den Grundstein bildet dafür die Zusammenarbeit und Solidarität auf
internationaler Ebene. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir die
Herausforderungen angehen, die Frauen* und queere Menschen weltweit betreffen.
Begründung
erfolgt mündlich
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