| Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung GRÜNE JUGEND Saar (Herbst 2025) |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 8 Anträge |
| Antragsteller*in: | Landesvorstand (dort beschlossen am: 12.11.2025) |
| Status: | Eingereicht |
| Angelegt: | 13.11.2025, 14:44 |
A3: Für eine nachhaltige, komfortable und gerechte Mobilität im Saarland
Antragstext
Das Saarland steht beim Thema nachhaltige Mobilität vor großen
Herausforderungen. Trotz kleiner Fortschritte beim Ausbau des ÖPNV und der
Fahrradinfrastruktur ist das Land weiterhin stark vom Auto abhängig.
Unzuverlässige Verbindungen, fehlende Informationen über Ausfälle und
Verspätungen sowie lange Bauzeiten auf wichtigen Strecken untergraben das
Vertrauen vieler Menschen in Bus und Bahn. Viele Orte sind nur unzureichend an
den öffentlichen Nahverkehr angebunden, besonders abends, nachts und am
Wochenende. Zugleich sind Bahnhöfe und Haltestellen oft in einem schlechten
Zustand. Wer unfreiwillig wegen Verspätungen und Ausfällen viel Zeit an
Haltestellen verbringt, sollte sich wenigstens setzen können. Schutz vor Sonne,
Regen und Wind, Toiletten und ausreichende Beleuchtung sollten an jedem Bahnhof
vorhanden sein. Bisher wirken diese Orte allerdings abschreckend und unsicher,
anstatt Aufenthaltsqualität zu bieten.
Auch die Verbindung der verschiedenen Verkehrsmittel, etwa sichere
Fahrradstellplätze an Bahnhöfen, Mitnahme Gelegenheiten für Fahrräder in der
Bahn oder Ladesäulen für Elektroautos, ist vielfach unzureichend ausgebaut.
Insbesondere muss es Menschen leicht gemacht werden, vom Auto zum Zug zu
wechseln, durch ausreichende und günstige oder kostenlose Parkplätze an
Bahnhöfen.
Während Städte wie Saarbrücken erste Fortschritte beim Ausbau von Radwegen
machen, ist weiterhin kein sicheres, flächendeckendes Radverkehrsnetz vorhanden.
Gerade in ländlichen Regionen müssen Radfahrende oft auf die Landstraße
ausweichen.
All das zeigt: So kann es nicht bleiben. Eine moderne, nachhaltige Mobilität
muss allen Menschen ermöglichen, sich sicher, bequem und klimafreundlich
fortzubewegen, unabhängig davon, ob sie in der Stadt oder auf dem Land leben.
Die Landesmitgliederversammlung der Grünen Jugend Saar beschließt, sich für eine
nachhaltige, sichere und sozial gerechte Mobilität einzusetzen. Ziel ist es, den
öffentlichen Nahverkehr und den Radverkehr zu stärken, die Verkehrsmittel besser
miteinander zu verknüpfen und Mobilität für alle Menschen zugänglich und
attraktiv zu gestalten.
1. Verkehrsmittel besser verknüpfen
An Bahnhöfen und Busbahnhöfen sollen umfassende Parkmöglichkeiten für Autos und
Fahrräder geschaffen werden, die möglichst kostenfrei oder zumindest günstig
sind, damit das Umsteigen zwischen Verkehrsmitteln einfach und verlässlich
funktioniert. Fahrradstellplätze in Form von Fahrradboxen müssen außerdem in
ausreichender Zahl vorhanden und digital reservierbar sein.
2. Attraktive Bahnhöfe und Haltestellen schaffen
Bahnhöfe und Haltestellen sollen zu Orten werden, an denen man sich gerne
aufhält. Dazu gehören ausreichend Sitzgelegenheiten, Toiletten, Wetterschutz,
freies WLAN sowie eine gute, helle Beleuchtung. Auch die Gestaltung des Umfelds
spielt eine wichtige Rolle: Aufenthaltsmöglichkeiten und Orte zum Zusammensitzen
in der Nähe von Bahnhöfen können das soziale Leben vor Ort fördern und das
Sicherheitsgefühl stärken.
3. ÖPNV-Angebot ausbauen und verlässlich machen
Der öffentliche Nahverkehr muss auch zu Randzeiten funktionieren. Nachtbusse und
Nachtverbindungen sollen im gesamten Saarland ausgebaut werden, insbesondere am
Wochenende. Eine Reduzierung der Taktung an Wochenenden ist kontraproduktiv und
sollte vermieden werden.
Gleichzeitig braucht es einen transparenten Umgang mit Langzeitbaustellen:
Informationen über Dauer, Auswirkungen und Alternativen müssen klar und leicht
zugänglich kommuniziert werden.
4. Bessere digitale Information und Kommunikation
Zuverlässige, aktuelle Informationen sind entscheidend für die Akzeptanz des
ÖPNV. Fahrgäste sollen in Echtzeit über Verspätungen, Ausfälle und Störungen
informiert werden, sowohl bei Bahn- als auch bei Busverbindungen. Darüber hinaus
sollen digitale Systeme Informationen über freie Parkplätze, verfügbare
Fahrradboxen und besonders störungsanfällige Strecken bereitstellen. So wird
Mobilität planbarer und komfortabler.
5. Den Radverkehr konsequent fördern
Der Radverkehr muss endlich als gleichwertiger Bestandteil des Verkehrssystems
verstanden werden. Dafür braucht es ein sicheres, durchgehendes Netz aus baulich
getrennten Radwegen, das Städte und Gemeinden miteinander verbindet. Zusätzlich
soll ein landesweites Radfernwegenetz geschaffen werden, das auch touristische
und regionale Ziele berücksichtigt.
Innerhalb von Städten sollen Tempo-30-Zonen zum Regelfall werden, um die
Sicherheit zu erhöhen, den Verkehr zu beruhigen und die Lebensqualität zu
steigern.
6. E-Mobilität sozial gerecht gestalten
Die Förderung der Elektromobilität darf nicht nur Menschen mit privater
Ladeinfrastruktur zugutekommen. Deshalb braucht es deutlich mehr öffentliche
Ladesäulen in Wohngebieten, insbesondere dort, wo keine eigene Lademöglichkeit
besteht. Auch temporäre Parkplätze, etwa auf Supermarkt- oder
Einkaufszentrumsflächen, sollten mit Ladepunkten ausgestattet werden, um E-
Mobilität im Alltag praktischer und inklusiver zu machen.
7. Mehr Sicherheit und Präsenz an Bahnhöfen
Die Bundespolizei soll von den ineffektiven Grenzkontrollen abgezogen werden, um
sich wieder stärker dem Sichern der Bahnhöfe widmen zu können. Sicherheit,
Beleuchtung und Präsenz von Personal sind zentrale Voraussetzungen, damit sich
Menschen auch abends und nachts ohne Angst fortbewegen können.
Begründung
Eine echte Verkehrswende im Saarland ist überfällig. Derzeit ist nachhaltige Mobilität oft unpraktisch, unsicher und schlicht unattraktiv. Wer klimafreundlich unterwegs sein möchte, stößt auf viele Hürden: unzuverlässige Verbindungen, fehlende Informationen, unkomfortable Bahnhöfe und gefährliche Radwege.
Doch Mobilität ist mehr als nur Fortbewegung, sie ist eine soziale Frage. Nur wenn Bus, Bahn, Fahrrad und E-Mobilität für alle Menschen nutzbar und erschwinglich sind, kann die Verkehrswende gelingen. Sie muss Sicherheit, Komfort und Verlässlichkeit bieten, nicht nur als

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